Des Campers liebstes Thema: Das Scheißhaus! 😆
Klingt blöd, ist aber doch ein elementares Thema. Schließlich können die meisten Menschen nicht behaupten „nee, sowas tue ich nicht“… – Irgendwann will es raus und dann sollte eine praktikable Lösung am Start sein. So ist das nunmal.
Nicht jede angebotene Mobillösung des Standard Möbelstücks Toilette ist für jeden Benutzer passend, aus unterschiedlichsten Gründen! Bei mir sind es die Leerungsintervalle und die Problematik des Entleerens, wenn ich mal wieder längere Zeit irgendwo stehe, wo es keinen entsprechenden Abfluss für die Toilettencassette gibt. Nicht kennzeichnungspflichtige Gefahrgutbehälter in geliehenen Autos Kilometer weit zur Sani Station schaukeln? Eher nicht. Also musste zu Buspenner-Zeiten der Düdo alle 14 Tage rollen, um 2 randvolle Cassetten zu leeren.
Beim Glumpliner 813 plante und baute ich von vornherein eine Trenntoilette. Funktioniert im Dauerbetrieb. Der Pipi-Kanister mit 10 Litern Volumen reicht für 4-5 Tage, der Inhalt ließ sich bisher überall problemlos entleeren und sorgt generell nicht für verstopfte Abflüsse. Trotzdem, mich nervt das kurze Intervall. Der Eimer mit eingelegtem Müllbeutel und Abluft statt Streu war hingegen echt nur eine Notlösung. Funktionierte aber prinzipiell gut. Für jeweils 2 Wochen war Ruhe, dann musste eine Mülltonne her. Ausbaufähig in der Handhabung und als Gesamtsystem!
Meine neue Trenntoilette kam mit dem Ausbau des Wohnraums. Die fertige Version soll den Urin in den Abwassertank leiten. So weit ist es aber noch lange nicht, ich nutze immer noch den Kanister. Der Ausbau ist noch nicht fertig, deswegen kann ich das gesamte Abwasser noch nicht in den Tank pumpen. Ich wohne also derzeit mit Kompromissen…
Immerhin gibt es jetzt eine Außenklappe für die Leerung und Wartung der Toilette. Zum Glück (nee, Planung!) hat der Eimer ausgedient, eine hochfrisierte Auer Eurobox übernahm die Rolle des berühmt-berüchtigten Feststoffbehälters.
Da rein kommt auf den Boden eine Grundlage aus Kokoserde.
Auf den folgenden Bildern sieht man die Füllung (mit 2 Testblättern unbenutzten Klopapiers) aus 1 Ziegel Kokoshumus. Viel zu viel und der Eigenduft von Humus sollte auch erwähnt sein. Nicht wirklich schlecht, eher würzig waldig mit einem zarten Hauch von Sumpfgebiet. Mittlerweile nutze ich viel weniger Menge als Basis-Einstreu und eben geruchsfreie Kokoserde. Und ich habe inzwischen ein Abluftrohr improvisiert, das die feuchte Luft aus dem Toilettenkasten nach außen ableitet. Trocken verringert sich das Volumen im Behälter nochmals.
Ja, es ist experimentelles Kacken, was ich hier betreibe. 😀
Ein D1 mini Mikrocontroller wird über einen Taster aktiviert und übernimmt nach dem Erledigen der Geschäfte die „Spülung“. Er steuert über 4 Relais die beiden Getriebemotoren. Jede Welle kann in beide Richtungen drehen. Die Länge des Tastendrucks ändert das Rührprogramm. Ein DigiKlo, gequirlte Scheiße! 😆
Die Rührprogramme änderten sich im Laufe der Zeit, aber so ganz zufrieden war ich noch immer nicht. Die Getriebemotoren (10 U/min) sind etwas zu schwach für die langen Haken, die da durch die -äh- Erde (!?) gezogen werden. Baugleiche Motoren mit kürzerer Übersetzung (5 U/min) liegen schon hier, aber ich scheue noch (aus wohl verständlichen Gründen) den Umbau. Am liebsten würde ich den gesamten Behälter neu bauen… 🙄
Unterm Strich beträgt das Leerungsintervall derzeit 2-3 Wochen, wenn man Wert auf eine hinnehmbare Optik legt. Das Papier fliegt bei mir mit in den Kakabehälter und so sieht das Endergebnis aus wie ein Gemenge aus Erde und Klopapierfetzen. Damit kann ich gut leben.
Das Leeren des Behälters geht gut, wenn man breite Müllbeutel hat. Behälter raus nehmen (ja ja, für die Kabel wäre ein Stecker praktisch…), Beutel von oben über den Behälter stülpen, Behälter umdrehen, zweimal mit der Hand auf den Boden klopfen, erledigt. Erstaunlich, es stinkt nicht.
Das DigiKlo funktioniert. Gut sogar. Im Vergleich Preis/Leistung ist es quasi unschlagbar, wage ich zu behaupten. Das doch eher kurze Wartungsintervall des Behälters gefällt mir nicht. Abhilfe werden garantiert die langsameren Getriebemotoren für das Rührwerk schaffen. Doch ich könnte mir auch vorstellen, dass zeitgesteuertes Rühren in den Nichtbenutzungszeiten ebenfalls eine Besserung bringt. Ein weiterer kleiner Nachteil der Eurobox sind die Ecken Längsseiten/Boden, dort kommen die Rührwerke nicht hin. Kunststoffe sind nicht gerade mein Spezialgebiet, sonst könnte ich dort Kunststoffstreifen im 45° Winkel einkleben oder -schweißen…
Hier wären wir jetzt bei DigiKlo 2.0 angelangt. Neben der Steuerung der Getriebemotoren soll der D1 mini gewisse Daten erfassen und an Home Assistant übermitteln. Nein, es wird nach wie vor keinerlei Gewichtssensoren geben! 😉 Aber je einen Temperatur- und Luftfeuchtigkeitssensor im „Behälterfach“ und in der Nasszelle. Der Ablüfter (120mm PC-Lüfter) wird ebenfalls berücksichtigt, Drehzahlerfassung und -regelung. Home Assistant kann dann in Abhängigkeit von den klimatischen Bedingungen den Lüfter regeln. So weit mal zur Idee.
Als Board kam ein D1 mini Klon zum Einsatz, an das ein 8-fach Relaisboard, ein BME280 Sensor (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, barom. Luftdruck) und ein Taster zum Einsatz. Der Taster wird gegen Minus geschaltet und zieht so den Pin von 3,3V (interner PullUp) auf 0V. Die Verschaltung habe ich mal am Pinout Plan vermerkt.
Wie man unschwer erkennen kann, ist hier noch kein Lüfter im Spiel. Der kommt etwas später. Jetzt musste ich erst mal schauen, wie ich mit YAML in der ESPHome Umgebung klar komme. Etwas PHP und C++ verstehe ich ja, aber YAML ist erst mal etwas völlig anderes.
Diverse Youtube-Videos später hatte ich mich einigermaßen informiert und mir die Vorgehensweise mit Hilfe der genialen Referenz angelesen. Eigentlich ist es nicht schwer, wenn man sowieso nur in den Anfängergefilden jagen möchte. Ich habe bestimmt auch nicht den stilvollsten Code kreiert, aber am Ende tat er bis hier, was er sollte.

In der Funktion sieht es folgendermaßen aus:
- Klickt man den Taster 1x kurz, läuft nur die Pumpe zur Urinalspülung für 3 Sekunden.
- Drückt man den Taster 1x, läuft nur das Rührwerk nach einem einfachen aber bewährten Programm ab: 50 Sekunden lang „unter graben“, 25 Sekunden „Häufchen bilden“ als Grundlage für die nächste Benutzung. Eine Motorumdrehung dauert etwa 12 Sekunden.
- Klickt man den Taster 2x kurz hintereinander, laufen beide obigen obigen Programme nacheinander.
- Drückt man die Taste lange, läuft ein eigenes „Wartungsprogramm“ durch, bei dem die Rührwerke hauptsächlich rückwärts drehen und die Füllung des Behälters auflockern sollen. Hoffentlich brauche ich diese Funktion mit den stärkeren Motoren nicht mehr – aber ich habe sie.
- Ohne Tastendruck läuft alle 2 Stunden 1x das Standard Rührprogramm durch. Ich möchte diese Funktion später auch noch mit der „Nicht stören“-Funktion meines Handys koppeln, damit zu meinen Schlafzeiten nicht die Motoren laufen.
Man markt schon, ich habe mich voll ausgetobt… 😆
Das YAML-File für ESPHome ist auf GitHub zu finden, bis hier her als DigiKlo 2.0.
Die Version 1.5 des Arduino liegt ebenfalls dort, falls es jemand braucht…
Wird fortgesetzt…